Seit März ist nichts mehr wie das Jahr geplant war – Corona hat alles geändert. Wir tragen Mund- und Nasenschutz, die Schwimmhallen, Sporthallen, Restaurants, Büros, Werkhallen – alles geschlossen. Unsere Kontakte und Treffen mit Familie, Kollegen, Freunden und Bekannten sind auf ein Minimum reduziert oder finden Online im Netz statt.

Wie motivieren wir uns in dieser Zeit jeden Morgen aufzustehen und den Tag zu gestalten, wenn Existenzängste drohen?

Den Kopf in den Sand stecken hilft nicht, mit Sport und Bewegung kommen wir auf andere Gedanken und finden eine positive Einstellung zur aktuellen Situation. Meine Erfahrung in den letzten 25 Jahren hat mir gezeigt, dass es immer weiter geht und sich neue Türen öffnen, wenn man denn die Türen auch wahrnimmt.

In der Vergangenheit hat es sich für mich bewährt, immer mal wieder darüber nachzudenken, was war, was ist und was kommt. Mit der verordneten Ruhe und freien Zeit in den letzten 8 Wochen bot sich für mich die Gelegenheit genau das zu tun und bisherige Konzepte auf den Prüfstand zu stellen.

Dabei haben mir meine sportlichen Aktivitäten geholfen Lösungswege aus vermeintlich schwierigen Situationen zu finden. Beim Radfahren und Laufen hab ich meine Gedanken geordnet und über neue Konzepte und Ideen nachgedacht.

Der eigentliche Plan war am kommenden Pfingstwochenende den Fichtelbergultra von Chemnitz zum Fichtelberg zu laufen. Da der wie viele andere Sportveranstaltungen auch abgesagt wurde, musste eine Alternative her und es reifte eine Idee. Ich hatte trainiert und war gut auf einen Ultra vorbereitet, egal wo ich den laufen würde. Also hab ich nach Alternativen gesucht und bin schnell fündig geworden.

Mit der Sächsischen Schweiz liegt eines der schönsten Laufgebiete in Deutschland direkt vor unserer Haustür. Einer der bekanntesten Wanderwege ist der Malerweg, der zwischen Pirna und Schmilka über 112km links und rechts der Elbe ideale Trails in einer bizarren Landschaft bietet.

43km des Malerweges von Wehlen nach Schmilka/Krippen bin ich 2013 schon gelaufen, aber aus dem damaligen Plan die restlichen Teile des Malerweges weiter zu laufen, ist in den letzten 7 Jahren nichts geworden.

Jetzt hatte ich Zeit und Corona bot die Möglichkeit den Plan umzusetzen. Ziel war mit wenig logistischem Aufwand auf einem weiteren Teil des Malerwegs unterwegs zu sein. Das Ergebnis meiner Recherchen war in Gompitz zu starten, durch den Zschonergrund zur Elbe, auf dem Elberadweg bis zum Blauen Wunder zu laufen und entlang der Elbhänge, dem Malerweg zum Schönfelder Hochland, über Lohmen nach Wehlen zu folgen.

Die Strecke war mit 50km zwar 5km kürzer als der Fichtelbergultra aber wenn ich wollte gab`s immer noch die Option über die Bastei nach Rathen zu laufen. Ziel war Alleine ohne Zeitdruck, ganz entspannt die Strecke und die Natur zu genießen.

Nachdem die Planung abgeschlossen war, hab ich die Strecke auf meine auf meine Polar Vantage V geladen und schon konnte es losgehen 🙂

Sonne und angenehme 18°C am Lauftag sollten optimale Bedingungen bieten, Verpflegung hatte ich ausreichend im Laufrucksack dabei. Die ersten 20km durch den Zschonergrund, auf dem Elberadweg bis zum Blauen Wunder bin ich schon so oft gelaufen, aber es gibt immer wieder Neues zu entdecken und das macht die Strecke so interessant.

Auf dem Veilchenweg ging es auf den ersten Höhenmetern über den 2. Steinweg (witziger Name) trailige An- und Abstiege zum Wachwitzer Höhenpark. Ich kreuzte die Strecke vom Borsberglauf, machte eine kleine Rast in der Meixmühle und lief über das Schönfelder Hochland, nach Wünschendorf und Bonnewitz. Diese Ecke des Dresdner Umlands ist ganz neu für mich und bot tolle Aussichten auf das Elbtal.

Weiter gings nach Liebetal, durchs Wesenitztal und vorbei am Lohmener Koordinatenstein in den Uttewalder Grund.

An der Waldidylle hab ich entschieden nicht nach Rathen zu laufen, sondern mich mit 50km zufrieden zu geben. Nach einem letzten kurzen Stopp am Wehlener Schloßberg stand ich grinsend und zufrieden in Wehlen an der Elbe und hatte nach 7 Stunden 50,5km und 1000 Höhenmeter auf der Uhr.

hier mein Streckenvideo …, der Streckenverlauf, …

… und es hat nicht nochmal 7 Jahre, sondern nur 4 Wochen, gedauert bis ich die restlichen 44,6km auf dem Malerweg von Schmilka nach Pirna gelaufen bin.
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Über diesen Lauf und meine anderen Wettkämpfe vm Ultralauf bis zum Ironman erzähle ich gern in einem Vortrag. Dabei gebe ich auf sympathische und kompetente Weise einen Einblick in den Alltag eines ambitionierten Sportlers, Trainers und Organisators von Sportveranstaltungen. Spanne einen Bogen in das tägliche Arbeitsleben und gehe auf die Themen Zeitmanagement, Selbstorganisation, Motivation und “work life balance” ein. Für einen Termin schickt mir bitte einfach eine Anfrage über das Kontaktformular