Ironman70.3 in Dresden – nach der Euphorie im letzten Herbst folgte die Ernüchterung im Juli und Verschiebung auf den September. Die Diskussionen um die Absage/Verschiebung auf September lass ich mal weg, dazu ist genug kommuniziert worden.
Das Veranstaltungswochenende kam näher und beim Blick auf die Wettervorhersage wurden auch bei mir die Zweifel größer, ob ich da wirklich starten will.
Sonntagmorgen 4:30Uhr Starkregen, einstellige Temperaturen um die 9°C, Wind und stürmische Böen bis 60km/h. Am Samstagabend war deshalb schon Neopflicht und verkürzte Schwimmstrecke angekündigt worden 🌧️🌧️🌧️.
Schwimmen
In der Wechselzone skeptische Blicke vieler Triathleten zum Himmel und in die WetterApp. Ein paar Profis und Altersklasseathleten schoben ihr Rad schon wieder aus der Wechselzone raus. Am Ende sollten dann nur noch 400 Triathleten in`s Hafenbecken vom Alberthafen springen. Mit gemischten Gefühlen hab ich den Neo, zwei Schwimmkappen und Strümpfe angezogen, mir einen Regenponcho übergezogen und bin Richtung Schwimmstart gelaufen.
Die Schwimmstrecke wurde auf 750m gekürzt und Einschwimmen viel heute auch aus. Ich hatte aber noch eine Wasserflasche bei mir und hab mir den Inhalt vorsorglich in den Neo gekippt. Strümpfe ausziehen, Poncho an der Seite ablegen …
… und dann gings relativ schnell die Treppe runter und in`s Wasser. So schlimm fand ich die 16.5°C gar nicht. Den Gegenwind und die Wellen allerdings schon. Das Schwimmen im Hafenbecken hat mir jedenfalls Spaß gemacht. Der Blick die 5m hohen Spundwände hoch zu den Hafenkränen hatte was Besonderes. Nach den ersten 50 Metern hatte ich meinen Rhythmus gefunden und nach 17 Minuten war alles auch schon wieder vorbei – ich stand am Schwimmausstieg. Die Zeitmessmatten lagen oben auf der Straße, weshalb die offiziellen Schwimmzeiten etwas länger waren. Auf der Treppe ein kurzes „Hallo“ zu Maik Petzold und schon war ich im Wechselzelt.
Ich hatte geplant mich nach dem Schwimmen komplett umzuziehen, auch wenn die Wechselzeiten dadurch länger als im Normalfall werden würden. Am Ende hab ich für das Anziehen von Triathlon Suit, T-Shirt, dicke Rad- und Regenjacke, Strümpfe, Beinlinge, Mütze und Handschuhe 13 Minuten gebraucht. Aber die Investition hat sich gelohnt.
Radfahren
Die Radstrecke führte auf der B6 bis zur Autobahnabfahrt Dresden-Altstadt und dann rauf auf die Dresdner Elbhänge nach Merbitz, Rennersdorf, Klipphausen, Polenz. Die Strecke zwischen Merbitz und Polenz wurde 2-mal gefahren, ist wellig und sehr windanfällig. Ich wohne in der Nähe, kenne die Gegend von vielen meiner Trainingsausfahrten und wusste auch an welchen Stellen ich auf den Straßenbelag und scharfe Kurven achten musste.
Zwei Wochen vor dem Ironman70.3 sind wir mit dem Moritzburger Triathlonverein die Radstrecke schon mal im Regen und bei starken Wind-Böen abgefahren. Ich wusste also was da in den nächsten Stunden auf mich zukommt.
Auf Grund des Wetters, hatte ich mich im Vorfeld schon entschieden auf Sicherheit zu fahren und nicht auf die Zeiten zu gucken. Das hieß sensibel und auch langsam fahren, vor allem sensibel bremsen, das Tempo dem Regen und dem Wind, der in Spitzen mit 60km/h nicht nur von vorn, sondern oft von der Seite kam, den nassen Straßen und der Strecke anzupassen.
Dazwischen kam immer wieder auch die Sonne 🌞raus. In Sora begrüßte uns über den Feldern ein wunderschöner Regenbogen. Das Wetter hat die Bewohner in den Dörfern entlang der Strecke auch nicht davon abgehalten uns anzufeuern. Die Stimmung hatte, vor allem in Klipphausen, teilweise Volksfestcharakter.
Meine Ernährung hat super funktioniert, ich hatte Maurten im Radtrikot dabei und brauchte an den Verpflegungspunkten nur Wasser. Die Helfer dort waren nicht zu beneiden. Mitten im Wind, den Regenschauern nahezu ungeschützt ausgesetzt, hatten die immer ein Lächeln im Gesicht. Ihr habt einen super Job gemacht – DANKE!
Ohne meine 4 Lagen Shirts, die Beinlinge, Überschuhe, Mütze, Buff und Handschuhe wäre ich, wenn überhaupt, nur als Eiszapfen in der Wechselzone wieder angekommen. So aber konnte ich nach 3:41:35h mein Rad wieder in der Wechselzone abstellen und freute mich riesig auf die Laufstrecke.
Vorher war aber wieder umziehen angesagt, was auch wieder etwas länger dauerte. Jens und Kai waren da, die unbedingt Fotos machen wollten und das Umziehen war mit nicht gekannten Herausforderungen verbunden. Ich hatte die Laufschuhe schon an, aber die Beinlinge noch nicht ausgezogen. Also nochmal Schuhe aus-, Beinlinge aus- und Schuhe wieder anziehen. Die Ärmlinge und den Buff hatte ich auch noch an. Die hab ich dann aber einfach in den Tri Suit gesteckt. Das wäre mir beim Laufen dann ganz sicher zu warm geworden.
Laufen
Jetzt konnte nix mehr passieren – da war ich mir jetzt sicher 😊💪.
Drei Runden entlang der Elbe, über Albert- und Augustusbrücke, durch das Georgentor und über den Theaterplatz – darauf freute ich mich. Die Stadt war zwar nicht voll, aber es standen an jeder Ecke viele bekannte Gesichter, die eine Riesenstimmung gemacht haben.
Ich hatte zwar zwischendurch gedacht, der Wettergott ist wenigstens ein Läufer, wurde aber enttäuscht. Es war auch an der Elbe Gegenwind und genau dort gab es natürlich nochmal richtig Regenschauer. Aber das war, bei der Kulisse, auch egal 😊.
Mein Plan war die 21km „locker“ in einer 6er Pace zu laufen und Spaß zu haben. Ich wollte auf meine Ernährung achten und an einem der drei Verpflegungspunkte wieder nur Maurten und Wasser zu mir zu nehmen – und das hat super funktioniert.
Die Treppe hoch zur Augustusbrücke hat mich auch nicht gestört, im Gegenteil ich fand die sogar motivierend. Dafür entschädigte der Blick auf die Dresdner Altstadt und die Helfer mit den Rundenbändchen oben auf der Brücke. Auch zweimal am Ziel vorbeizulaufen war okay 💪😊.
Auf der letzten Runde nochmal Hände abklatschen, den Ausblick genießen und ich stand vor dem ZielTor auf dem Theaterplatz – FINISH💪👍🏊🚴🏃🎖️🏅🏆🙂
Am Ende hat meine Zeit von 6:26:33h für den dritten Platz in meiner Altersklasse und einen möglichen Slot für die WM in Lahti 2023 gereicht. Den Slot hab ich dann aber nicht genommen.
Ein großes DANKESCHÖN geht an die Wasserwacht, die DLRG, das DRK, die Polizei und die vielen Helfer an der Strecke – ihr habt einen super Job gemacht!
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Über diesen Lauf und meine anderen Wettkämpfe vom Ultralauf bis zum Ironman erzähle ich gern in einem Vortrag. Dabei gebe ich auf sympathische und kompetente Weise einen Einblick in den Alltag eines ambitionierten Sportlers, Trainers und Organisators von Sportveranstaltungen. Spanne einen Bogen in das tägliche Arbeitsleben und gehe auf die Themen Zeitmanagement, Selbstorganisation, Motivation und “work life balance” ein. Für einen Termin schickt mir bitte einfach eine Anfrage über das