Strandräuber IronMan70.3 Rügen – mein Triathlonhöhepunkt in diesem Jahr. Nachdem die Triathlonwettkämpfe im ersten Habjahr auf Grund meines Handbruchs im Januar ausfallen mussten, freute ich mich auf 1,9km Schwimmen in der Ostsee, 90km Rad auf der Insel und 21km Laufen im Ostseebad Binz.Reiner Binz

Wir kamen am Freitagnachmittag nach 5h Anfahrt in unserer Ferienwohnung in Seedorf an und besuchten die  kleine, überschaubare Triathlonmesse auf der Strandpromenade in Binz. Hier war wenig los und das Abholen der Startunterlagen ging ohne Wartezeiten ab.

Am Samstagmittag zur Wettkampfbesprechung und zum Rad CheckIN schien noch die Sonne, doch mit dem Start der Triathlon Bundesliga öffnete der Himmel seine Schleusen und es regnete. Die Aussichten für den Sonntag sagten aber 20°C Lufttemperatur, Sonne und für die Ostesee 17°C Wassertemperatur und keine Wellen voraus.

Der Wetterbericht behielt recht, am Sonntagmorgen schien die Sonne und es sollte bei 20°C trocken bleiben – also optimale Bedingungen um einen Triathlon zu machen 🙂

WP_20170909_15_40_14_ProWir waren wie immer früh in der Wechselzone. Ich brauch diese Ruhe vor dem „Sturm“ um mich auf das was da kommt einzustimmen. Die Abläufe sind mittlerweile fast schon Routine: Luftdruck am Rad prüfen, Trinkflaschen einbauen, Inhalt der Rad- und Laufwechselbeutel prüfen, …
… es ist immer dasselbe, ich bin keine 20m weg vom Rad und die Zweifel kommen ob ich wirklich nichts vergessen habe. Also nochmal zurück – es ist alles da, mach dich nicht verrückt.

Ich hab noch Zeit für ein kurzes Einschwimmen in der 17°C „warmen“ Ostsee, die sich aber kalt anfühlte und ich mir Gedanken machte wie ich meine Hände und Füße auf dem Rad wieder warm kriegen sollte.6

Wie bei allen IronMan Veranstaltungen mittlerweile üblich, starteten wir, nachdem die Profis im Wasser waren im Rolling Start Modus. Ich sortierte mich bei 40Minuten ein und war 10:32Uhr im Wasser. Es war ein entspannter Start, ich fand schnell meinen Schwimmrhyhtmus und durch die ruhige See war die Orientierung entlang der gelben Bojen kein Problem. Der Versuch zwei der vielen Quallen als Paddle zu nutzen gelang allerdings nicht, die rutschten mir immer wieder durch die Finger. Das Wasser wurde gefühlt auch immer wärmer je länger ich drin war. Nach 37Minuten hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen und machte mich auf den Weg in die ca. 500m entfernte Wechselzone.

Nach weiteren 5Minuten saß ich auf meinem Rad und fuhr auf die erste von zwei 45km Runden mit flachem, welligen Profil. Nach 1:21h war ich wieder zurück, passierte den Kreisverkehr und fuhr wieder raus aus Binz vorbei an Prora nach Berg11en und Putbus. Jetzt kam Wind auf, deshalb war meine zweite Runde etwas langsamer und nach 2:51h lief ich in die Wechselzone.

Rad abstellen, Wechselbeutel greifen, in’s Zelt laufen, Laufschuhe anziehen und ab auf die Laufstrecke. Die Wechsel klappen mittlerweile ganz gut, wobei ich versuche keinen Stress aufkommen zu lassen, auch wenn da mal die eine oder andere Sekunde liegen bleibt.

Es waren 2,5 Runden zu laufen und irgendwo sollte es einen Berg mit einer Bergwertung geben. Ganz klar ist mir die Streckenführung aus den Streckenbeschreibungen und auch zur Wettkampfbesprechung nicht geworden. Die Laufstrecke nochmal abzufahren oder abzulaufen hab ich am Samstag auch nicht mehr hinbekommen. Ich machte mir keine Gedanken, es gibt ja BergprofilStreckenposten und verlaufen werde ich mich ganz sicher nicht.

Also erst mal loslaufen – und es lief gut. Die Beine waren locker und ich war wie immer etwas zu schnell unterwegs. Ich versuchte das Tempo etwas rauszunehmen, es sollte ja14 noch dieser ominöse Berg kommen … und der kam dann auch. Nach einer leichten Rechtskurve auf der Heinrich-Heine-Straße geht es über 400m eine 12% Steigung den Klünderberg hoch und dann auch 400m wieder runter. Genauso überraschend wie der Anstieg, kamen wie aus dem Nichts Krämpfe in beiden Oberschenkeln. Ich blieb stehen, versuchte zu dehnen, was nicht half und ging langsam weiter. Auch das half nicht wirklich, also versuchte ich langsam den Berg hoch zu traben. Glücklicherweise gingen dabei die Krämpfe weg und ich bin, langsam zwar, aber dennoch oben angekommen. Jetzt aber war es mein Kopf, der ein Problem hatte. Dem war schlagartig klar, dass ich diesen Anstieg noch 3mal hoch und 3mal wieder runter laufen musste. Auf der nun folgenden Schleife durch eine Einfamlienhaussiedlung war mentale Stärke gefragt. Ich kriegte es hin m17ir Bilder meiner Trailläufe am Rennsteig und in den Alpen aufzurufen – auch wenn das hier nicht diese Dimension hatte – und mich darauf zu freuen auf der Bergkuppe dieses kleinen (fiesen) Klünderberg-Hügels anzukommen und wieder runter zu laufen. Die Krämpfe wurden weniger und kamen beim letzten Anstieg garnicht wieder. Vielleicht auch weil ich wusste – den Berg siehst du heute nicht wieder. In der letzten Runde bogen wir ca. 200m vorher in Richtung Ziel ab. Die letzte halbe Runde konnte ich deshalb dann auch noch genießen und kam glücklich und zufrieden nach 5:45:03h im Ziel auf der Strandpromenade an.
Das hieß auch Platz 804 in der Gesamtwertung und Platz 6 in der Altersklasse  🙂

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Über diesen Lauf und meine anderen Wettkämpfe vom Ultralauf bis zum Ironman erzähle ich gern in einem Vortrag. Dabei gebe ich auf sympathische und kompetente Weise einen Einblick in den Alltag eines ambitionierten Sportlers, Trainers und Organisators von Sportveranstaltungen. Spanne einen Bogen in das tägliche Arbeitsleben und gehe auf die Themen Zeitmanagement, Selbstorganisation, Motivation und “work life balance” ein. Für einen Termin schickt mir bitte einfach eine Anfrage über das Kontaktformular