Wir haben auch in diesem Jahr die Tradition fortgesetzt und sind am 17. und 18.Februar 2015 mit einem Ultra in die neue Lauf- und Triathlonsaison gestartet. Nach 2012 Dresden–Görlitz, 2013 Theresienstadt–Dresden und 2014 Dresden–Berlin, war diesmal Prag unser Ziel. Wir liefen gelichzeitig für einen gute Zweck und haben Spenden für die DKMS (Deutsche Knochemarkspenderdatei) gesammelt.10670261_799884750097956_5800946188706983187_n

Bei Temperaturen um die 3°C und kaltem Gegenwind starte ich gemeinsam mit Hartmut Kohn, Ulf Kühne, Alexander Grützner, Holger Kanisch, Bernd Kutz, sowie die „Laufpiraten“ Harry Skopi, Tommy Kummer und Peter Ossendorf gegen 6:20Uhr am Theatherkahn „Kahnaletto“ zur ersten Etappe über 93km nach Usti. Mit dabei sind Katrin Jeschke, Romy Stotz, Johannes (Jo) Hacker, Swen Smigaj, Henry Vogel, Olaf Pitzschel, Torsten Naumann, Alexander Beer, Michael Schiewack und Sven Lehnert, die uns auf den ersten Kilometern auf Teilstrecken begleiten. Mit dem Rad begleiten uns Jens Kafka und Uwe Brauer bis nach Decin.

Im Licht der Stirnlampen führt uns die Strecke auf dem Elberadweg dem Sonnenaufgang entgegen. Alle 5-10km 11029_799888333430931_4352089053479049739_n1haben wir Verpflegungsstopps geplant, an denen uns unser Supportteam Diana, Linda, Leonie, und Roland mit warmen Tee, Energiedrinks, Riegel, Kuchen, Suppe und weiteren Leckereien erwartet.

Am Blauen Wunder (km5) steigt Sven aus, in Pirna (km21) verlassen uns Torsten und Olaf und in Wehlen (km29) steigt Romy in die gerade einfahrende S-Bahn. Bei km38 in Königstein gab es für uns die erste heiße Suppe und wir verabschiedeten Katrin und Michael. Ab Bad Schandau fahren die Versorgungsautos auf der anderen Elbseite direkt nach Decin. Am letzten Verpflegungsstopp in Deutschland (km52) – dem Endbahnhof der Dresdner S-Bahn in Schöna und der Fähre nach Hrensko – brauchen wir nicht auf Wasser, Riegel und Gel zu verzichten, denn Jens hat alles was wir brauchen in seinen Radtaschen dabei. Hier steigen Henry und Alex, die beide zum ersten Mal mehr als 50km gelaufen sind, in die S-Bahn und fahren sehr zufrieden nach Dresden zurück.5-sonnenaufgang.jpg

In Decin (km65) verlassen uns Swen und Jo – wir queren die Elbe und laufen weiter nach Usti. Auf dem Weg dahin passiert nicht mehr viel, der Elberadweg ist hier nicht wirklich abwechslungsreich. Nach 93km treffen wir gegen 19:15Uhr im Interhotel Bohemia in Usti ein und genießen nach dem Essen eine erholsame Massage von Manu und Kristina vom Physio- und Gesundheitszentrum Dresden-West. Gegen 24Uhr gehen die Lichter aus und es ist Nachtruhe angesagt.

Der Wecker klingelt gegen halb 5 und nach einem kleinen leichten Frühstück stehen wir vor dem Hotel und starten gegen 6:15Uhr zur zweiten Etappe nach Prag.

Wie läuft man los nach 93Kilomtern in den Beinen und einer kurzen Nacht – etwas eckig und unbeholfen, aber überraschender Weise fühlen sich die Beine nach ein paar Metern wieder gut an. Klingt zwar schwer 10358571_820658624668267_7660003580296935810_nnachvollziehbar, ist aber so. Eine Herausforderung wird’s trotzdem, denn es kommen wieder lange und endlose Kilometer auf langweiligen Landstraßen mit wenig Abwechslung. Jetzt ist Kopfkino angesagt und es werden Erfolgserlebnisse der letzten Laufjahre aus dem Archiv geholt – Zieleinlauf Challenge Roth 2010, Zieleinlauf Swissalpine K78 2014, … Jedes noch so kleine Highlight an der Strecke wird intensiv wahrgenommen – bellendeWP_20150218_003 Hunde in kleinen Dörfern, die unbewohnt scheinen, wo aber doch jemand zu Hause zu sein scheint. Briefkastenburgen, alte Bunkeranlagen und Militärfahrzeuge am Elberadweg.

Bei solch langen Distanzen entscheidet zu 90% der Kopf, wenn der mitspielt und gut trainiert ist, wird alles gut. Nachdem die Spitzengruppe immer schneller wird und ich zu den Jungs immer wieder abreißen lassen musste, war mir klar dass das heute nicht ganz einfach wird. Mein Kopf spielte immer wieder mit der Idee die Marathondistanz durchzulaufen und in Melnick in’s Auto zu steigen. Je öfter der Gedanke aufblitzte und je näher wir der Mündung von Elbe und Moldau kamen, umso besser gefiel mir die Idee. Nach einer kurzen Abstimmung mit Ulf und Hartmut, die ähnliche Gedanken hegten, bin ich nach 48 Tageskilometern bei Gesamtkilometer141 in Melnick in’s Auto gestiegen und hatte überhaupt kein schlechtes Gewissen dabei. Bernd machte noch einen Versuch mich umzustimmen, aber in dem Wissen das ich 3Tage später in’s TriathlonTrainingsCamp nach Fuerteventura fliegen und als Trainer dort einen professionellen Job machen wollte, gab es keine Gründe diese Entscheidung zu revidieren 🙂

Jetzt galt es das Supportteam und die Läufer auf dem Weg nach Prag zu unterstützen. Bei km180 kam, nachdem wir 635599589021487090[1]feststellten dass sich Bernd und Peter verlaufen hatten, nochmal kurz etwas Hektik auf. Mit Hilfe von Racemap und 3-4 Telefongesprächen konnten wir die beiden ausfindig machen und auf die offizielle Streck zurückbringen. Im Licht der Stirnlampen passierten wir den Prager Zoo, überquerten nochmal die Moldau und erreichten nach 190km die Running Mall – das Laufmuseum und Sitz des Prag Marathons – unser Ziel.

Nach einer wohlverdienten heißen Dusche haben wir diesen anstrengenden und erfolgreichen Tag bei einem gemeinsamen Essen, Wein und Bier ausklingen lassen.

WP_20150219_003Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, einer ersten Auswertung und Fotosession besichtigten wir die Running Mall und „trafen“ dort Emil Zatopeck und Ieva vom Prag Marathon Team.WP_20150219_007

Was bleibt nach so einem Lauf – für mich, die Genugtuung und Befriedigung 141km durchgestanden zu haben, an Leistungsgrenzen gegangen zu sein, aber auch neue Regionen entlang der Elbe und Moldau kennengelernt zu haben. Natürlich auch die Befriedigung mit dem Lauf Gutes für Organisationen wie der DKMS zu tun und Menschen zu unterstützen die dringend Hilfe benötigen.

Ein großes Dankeschön geht an unsere HelferCrew – Diana, Linda, Leonie, Roland und Jens – ihr habt einen großartigen Job gemacht und einen entscheidenden Anteil am Erfolg dieses Projektes. Ohne euch wären wir nie in Prag angekommen.

Danke auch nochmal an alle Läufer die uns durch ihre Anwesenheit auf der Strecke unterstützt haben, sowie an den Dresdner Laufsportladen, Augustus Rex, Werbe-Lange, Racemap, die Citroen Niederlassung Dresden und an alle Unterstützer – DANKE!!!!

unsere Laufbilanz sah am Ende so aus
Bernd 197km
Alexander und Holger 190km
Tommy 170km
Ulf 157km
Hartmut, Reiner 141km
Peter 130km
Harry 110km

Bericht von Hartmut Teil1 und Teil2
Bericht von Bernd
Bilder
_______________________
Über diesen Lauf und meine anderen Wettkämpfe vom Ultralauf bis zum Ironman erzähle ich gern in einem Vortrag. Dabei gebe ich auf sympathische und kompetente Weise einen Einblick in den Alltag eines ambitionierten Sportlers, Trainers und Organisators von Sportveranstaltungen. Spanne einen Bogen in das tägliche Arbeitsleben und gehe auf die Themen Zeitmanagement, Selbstorganisation, Motivation und “work life balance” ein. Für einen Termin schickt mir bitte einfach eine Anfrage über das Kontaktformular