Die Schwimmhallen sind immer noch geschlossen, aber trotz des kurzen Wintereinbruchs in den letzten Tagen – es wird wärmer und viele von uns starten deshalb in diesem Jahr eher in die Freiwassersaison. Damit der Wiedereinstieg ins Freiwasserschwimmen so angenehm und sicher wie möglich wird, solltet ihr ein paar Regeln beachten.

Vorbereitung

Bevor ihr ins Wasser geht, macht euch mit der Umgebung und dem Gewässer vertraut. Beobachtet die Wasseroberfläche, Strömungen, Wind und Wellen.

Wärmt euch gut auf, nehmt euch Verpflegung und warme Getränke (Thermoskanne mit Tee) für die Trainingsnachbereitung mit. Geht langsam ins Wasser und gebt eurem Körper ausreichend Zeit, sich an die Wassertemperaturen zu gewöhnen.

Ausrüstung

Im Frühjahr können offene Gewässer noch empfindlich kalt sein. Geht deshalb nur mit Neoprenanzug in`s Wasser – es sei denn ihr habt Erfahrung als Ice Schwimmer. Zusätzlich gehören Neoprenhandschuhe, Neoprenschwimmsocken und Neoprenkappe für den Kopf zur Ausrüstung.

Sicherheit

Geht nie alleine zum Freiwasserschwimmen und habt immer einen Partner dabei. Der kann euch beim An- und Ausziehen unterstützen und im Notfall helfen. Schwimmen in der Gruppe oder mit einem Trainingspartner bringt Sicherheit. Sollte das nicht möglich sein, dann schwimmt nur in euch bekannten Gewässern. Bleibt nah am bzw. schwimmt parallel zum Ufer und plant regelmäßige Pausen ein. Eine Schwimm-Boje und eine farbige Badekappe sorgt dafür, dass ihr für Andere besser sichtbar seid. Die Schwimmboje wird mit einem Taillengürtel an der Hüfte befestigt und beeinträchtigt die Schwimmleistung nicht. Solltet ihr alleine unterwegs sein, könnt ihr auch eure Wertgegenstände darin verstauen.

Schätzt eure Kräfte und Fähigkeiten richtig ein, denn das Schwimmen in offenen Gewässern ist anders als im Pool. Beachtet unbedingt auch die Witterungs- und Wasserbedingungen. Ihr könnt natürlich auch bei kälteren Temperaturen, starkem Wind oder aufgewühltem Wasser schwimmen gehen. Das solltet ihr aber nicht gleich bei eurem ersten Schwimmen im Freiwasser tun. Im offenen Gewässer ist es schwierig, Distanzen richtig einzuschätzen. Werdet nicht übermütig und passt die Umfänge und eure Technik den äußeren Bedingungen an. Achtet auf die Signale eures Körpers und brecht das Training ab, wenn euch kalt wird oder die Krafft nachlässt. Die Gefahr schnell auszukühlen solltet ihr nicht unterschätzen. Das geht schneller als wir denken.

Orientierung

Sucht euch Orientierungspunkte, die nicht zu weit vom Ufer entfernt liegen und die ihr auch im Wasser gut sehen könnt. Abhängig von den jeweiligen Rahmenbedingungen kann Wasserball-Kraul (Blick nach vorne und Kopf aus dem Wasser) sinnvoller als der Kopf im Wasser sein. Passt eure Atmung (2er- oder 3er-Atmung) so den Gegebenheiten an, dass ihr immer einen Blick auf das Ufer habt und euch sicher orientieren könnt.

Bitte nicht übertreiben und lasst euch nicht entmutigen, wenn ihr beim ersten Mal das Gefühl habt alles verlernt zu haben. Das Schwimmgefühl und die Trainingsergebnisse fühlen sich anders als im Pool an – Training macht den Meister. Freiwassertraining ist ein perfektes, abwechslungsreiches Training und die ideale Vorbereitung für die anstehende Triathlon-Saison – auch wenn in Coronazeiten vieles unsicher ist.

Fazit

Die Schwimmhallen sind geschlossen und an ein Schwimmtraining in der Halle ist weiterhin nicht zu denken. Was jetzt zählt ist Gelassenheit, so schnell verlernt ihr das Schwimmen nicht. „Kondition schwindet – Technik bleibt“, diesen Satz hört ihr oft in meinen Schwimmseminaren und Schwimmkursen … „ein Triathlon wird beim Laufen gewonnen, egal auf welcher Distanz“ ist der Andere. Der Mai kommt, die Luft- und Wassertemperaturen werden steigen und damit auch die Möglichkeiten für ein Schwimmtraining – im Freiwasser.

Vertraut euren Stärken, so schnell verlernen wir nichts – viel Spaß und bleibt gesund!