Pacemaker 4:00:00h – oder von der Schwierigkeit langsam zu laufen

Auch bei der 16.Auflage des Dresden-Marathon war ich am Sonntag wieder als 4h-Pacemaker unterwegs.

Bei strahlendem Sonnenschein und angekündigten 25°C stand ich am Sonntag gemeinsam mit zehn Zeitläufern und unseren Luftballons im Startbereich. Nachdem 10Uhr der 10km Lauf gestartet wurde, gingen wir pünktlich 10:30Uhr gemeinsam mit knapp 5000 Läufern auf die Halb- und Marathonstrecke.

1780623_10204194051266711_1814065611504253167_nIn diesem Jahr gab es auf allen Distanzen neue Streckenführungen und so liefen wir Richtung Postplatz, Theaterplatz, über die Augustusbrücke, vorbei am Japanischen Palais zum Neustädter Bahnhof, Albertplatz, Königstraße, wieder über den Albertplatz zur Bautzener Straße und Glacisstraße in die Dresdner Neustadt. Im Vorfeld war die Frage, wie die Stecke von den Läufern und den Anwohnern in der Neustadt angenommen wird, intensiv diskutiert worden. Heute, nach dem Erlebnis vom Sonntag, bin ich mir sicher – dieser Streckenabschnitt hat das Potential ein Highlight des Dresden Marathon zu werden. Trommlerbands, die letzten oder auch schon wieder die ersten Gäste im Kneipenviertel und die Anwohner machten eine riesen Stimmung am Straßenrand. Viel zu schnell war das vorbei und wir auf dem Weg zur Bautzener Straße und über die Waldschlösschenbrücke in Richtung Großen Garten.

Unser Plan war, beide Runden konstant in einer 5:40’Pace zu laufen und damit den Halbmarathonis die Chance zu geben eine SUB2 zu schaffen. Mit Bodo Willmann als zweiten 4h-Pacemaker, waren wir ein eingespieltes Team und zogen schon kurz nach dem Start eine Traube von Halb- und Marathonläufern um uns zusammen. Als Zugläufer sind wir auch Stadtführer für die vielen Läufer die nicht aus Dresden kommen, beraten bei der Anzugsordnung (viele Läufer waren auch diesmal wieder viel zu warm angezogen), versorgen die Läufer an den Verpflegungspunkten mit Getränken und geben Lauf- und Trainingstipps. Die Herausforderung konstant eine Pace zu laufen ist gar nicht so einfach durchzuhalten. In der ersten Runde waren wir zwischenzeitlich gut 1-2 Minuten zu schnell unterwegs, es hieß also Fuß vom Gas und immer gucken das auch alle mitkommen. Dabei blieb auch Zeit Bekannte  von der Laufgruppe Dresden, dem Triathlonverein Dresden, vom Moritzburger Triathlonverein, Vfl Dresden-Bühlau und vom Dresden Marathonverein zu grüßen, die am Streckenrand standen, Fotos schossen, als Streckenposten den Lauf absicherten oder die Verpflegungspunkte betreuten.

Nach der Gläsernen Manufaktur geht’s über die Fetscher-  und Striesener Straße nur noch gerade aus zurück zur Augustusbrücke. Am Italienischen Dörfchen setzten die Halbmarathonis zum Zielsprint an, wir aber bogen links ab in die zweite Runde und passierten die Halbmarathonmarke auf der Augustusbrücke bei 01:58:41h (netto).

Ab jetzt hieß es – MOTIVIEREN – denn ein Marathon geht erst ab km30-35 los, bis dahin ist alles Spaß 🙂 . Doch wie macht man das, wie lenkt man Läufer ab die anfangen in einen Tunnel zu laufen und deren Gedanken sich nur darum drehen wie viele Kilometer es noch bis zum Ziel sind. Also diskutieren wir über den (Gegen)Wind an der Elbe, die Elbschlösser, die Anzahl der schon gefinishten Marathonläufe, Motivation für Ultras, Ernährung im Training und bei langen Läufen.

Bei km39, auf der Striesener Straße kam die Kuppel der Frauenkirche in Sicht und wir hatten das Ziel vor Augen. Auf diesen letzten 3Kilometern geht’s nur noch bergab und es galt die letzten Reserven zu mobilisieren, ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern um den Zieleinlauf zu genießen.

100m vorm Ziel noch ein kurzer Stopp für ein Zielinterview mit dem Moderator Artur Schmidt und nach 3:58:41h (netto) bzw. 3:59:15h (brutto) überquerten wir die Ziellinie – Plan erfüllt.

Mir hat es wieder riesigen Spaß gemacht – wenn dir Läufer mit denen du die letzten 4Stunden durch Dresden gelaufen bist, im Ziel um den Hals fallen und sich bedanken ist das schon ein sehr emotionales Erlebnis 🙂

… und jetzt – Off-Season – 4Wochen TRAININGSPAUSE bis es ab Dezember in die Vorbereitung der großen (Sport)Ereignisse 2015 geht.

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Über diesen Lauf und meine anderen Wettkämpfe vom Ultralauf bis zum Ironman erzähle ich gern in einem Vortrag. Dabei gebe ich auf sympathische und kompetente Weise einen Einblick in den Alltag eines ambitionierten Sportlers und Mitorganisators von Sportveranstaltungen, spanne einen Bogen in das tägliche Arbeitsleben und gehe auf die Themen Zeitmanagement, Selbstorganisation, Motivation und “work life balance” ein. Für einen Termin schickt mir bitte einfach eine Anfrage über das Kontaktformular